64K Karte

Besser spät als nie 😉
Die ersten Bilder vom Steckboard datieren immerhin auf den 09.06.2003 🙂

Aber mal von Anfang an.
Ich fing irgendwann mal an am Expansionsport zu experementieren, um grössere Programme als 8K bzw. 16K (Standard Cartridgegröße) in den Rechner „laden“ zu können.
Uniprom64, MagicDesk, SideKick 64, Kung Fu Flash oder gar Easyflash und 1541 Ultimate – das gab es alles noch nicht.
Ok, es gab damals schon 256K und auch 1M Epromkarten – diese waren aber recht umständlich zu händeln, und waren für ein normales Modulgehäuse viel zu groß. Dazu konnte man nur Programme mit max. 202 Blöcken (Ladeendadresse $CFFF) , aufgeteilt über mehrere Eproms (8K,16K,32K Typen), auf den Karten unterbringen.
Ich wollte nun etwas schaffen damit man z.B. für Lieblingsspiele sein eigenes Steckmodul herstellen konnte.
Der einfachste Weg: Das (Lieblings)Spiel mit z.B. dem AR VI Modul freezen und als einteiliges File abspeichern. Das Programm ist dann um die 213 Blks lang und kann mit meinem 64K Tool für das Eprom passend bearbeitet werden.

Hier mal die allerersten Bilder vom 09.06.2003 des Versuchsaufbaus:
Ich bitte die schlechte Quallität zu entschuldigen – es handelt sich um Standbildaufnahmen eines DV-Camcorders. Aber immerhin digital 🙂

Der Kram verschwand dann allerdings für einige Zeit in der Versenkung.

Es muss dann Ende 2004 / Anfang 2005 gewesen sein, dass ich von dem Entwickler vom
„Prophet 64“ angeschrieben wurde ob ich eine Möglichkeit sähe seine damalige erste Version, die aus drei einzelnen Programmen bestand, auf einem Steckmodul unterbringen zu können.
Zufälligerweise lag die passende Hardware ja mehr oder weniger fertig in der Ecke 🙂

Nur EIN Programm auf dem Eprom hatte ich ja mehr, oder weniger schon getestet. Aber jetzt sollten es DREI + Auswahlmenü sein 🙄
Ein Modulgenerator musste her. Also ein Programm, welches mir eine Datei zum brennen auf ein Eprom generiert wo die drei Programme incl. Startmenü drinnen untergebracht sind.
Wie es der Zufall so will funktioniert das prima mit dem Programm „Modulmaster“ von „Softeis“.
Ich musste also kein eigenes Tool programmieren 🙂

Das Prophet64 Modul gibt es in dieser Form leider schon lange nicht mehr und man findet auch keine Infos im Netz. Aktuell gibt es ein Modul, welches auf 256K basiert.

Hier mal ein paar Bilder der ersten Version von „Prophet 64“, incl. Startmenü:

Es wurde weiter experimentiert…
Hier Bilder vom 24.01.2005:

Als das erste „Prophet 64“ – Eprom fertig war hab ich von der Schaltung ein Platinenlayout erstellt.
Damals noch mit dem uralten DOS-Programm Autotrax 🙈
Die Platinen hatte ich beim örtlichen Elektronikladen herstellen lassen und musste die Löcher selber bohren. Tja, so war das damals halt.

Die Platinen sahen dann so aus:

Aus der allerersten Platine, die ich fertig aufgebaut hatte enstand dann das wohl allererste Paradroid-Modul auf diesem Erdball 😉
Warum Paradroid ? Weil es mein Lieblingsspiel auf dem Commodore C64 ist 😀

16.06.2005:

Nachdem ich zwei Chargen a 20 Platinen hab herstellen lassen bin ich zu dem Endschluß gekommen, dass sich etwas ändern müsste. Die Optik – es sah ja doch recht Amateurmässig aus – und das Bohren der Löcher nervte irgendwie.
2005 gab es noch nicht Platinenhersteller an jeder Ecke, dazu war es nicht gerade günstig Platinen herstellen zu lassen.
Ich habe dann irgendwann eine deutsche Firma ausfindig gemacht, die Kleinserien zu einem halbwegs vernünftigen Preis angeboten haben. Allerdings konnten die mit dem Autotrax-Format nichts anfangen.
Bei dem örtlichen Elektronikladen war ein Mitarbeiter so freundlich mit einem Nachfolger von dem Autotrax-Progrmm, welches unter Windows läuft, mir die Daten in das Gerber-Format zur industriellen Herstellung von Platinen zu wandeln.

Das Ergebnis vom 02.10.2005 gefiel mir sehr gut 🙂

Die letzten „Prophet 64“ Module wurden dann mit dieser Platineversion hergestellt.

Die 64K Platine verfügt ja nun über einen LED-Anschluß. Man muss ja nicht unbedingt eine einfarbige LED wie beim Paradroid Modul nutzen. Mit einem transparenten Modulgehäuse und einer Rainbow-LED mit langsamen Übergängen kann man sich ein ganz besonderes Modul bauen.
Leider kommt der Effekt bei den Bildern nicht so gut rüber – aber trotzdem möchte ich es euch nicht vorenthalten 😉

Da ich noch so einige Platinen über hatte, kam mir neben einzelnen „Auftrags“-Modulen die Idee das Spiel Bombmania als Modul rausbringen zu lassen.
Auf einer der legendären Willow-Party hatte ich jemanden der Firma Protovision, die das Spiel vetreiben, von meiner Idee erzählt, wovon dieser sofort begeister war.
Es dauerte zwar noch bis 2013 – aber die Module wurden tatsächich in einer Auflage von 20 Stk. vermarktet und gingen weg wie warme Semmeln.

20 x Bombmania – 02.12.2005:

Modul von 2013 (Danke an Hol2001 aus dem Forum64 für die Bilder):

Wie sich irgendwann herausstellte diente meine Karte als Vorlage zu den heutigen RGCD Modulen. RGCD ist eine englische Firma, die Spiele für den C64 entwickelt, bzw. verkauft und unter anderem als Modulversion verkauft.
Die erste Version „ihrer“ Platine war von meiner kaum zu unterscheiden 😲
Auch das Modul „Frogs / Shotgun“ von Zeha aus dem Forum64 (Dr. Wuro Industries) basiert auf meiner Karte. Ich hatte mal auf einer DoReCo-Party einen netten Plausch mit Sam55, der die Hardware für das Modul geschaffen hat.
Vor ein paar Jahren hatte ich ihm mal ein „Auftrags“-Modul gebastelt – konnte mich garnicht mehr dran erinnern 😉 Das diente schliesslich irgendwann dazu, dass er sich mit der Materie auseinandergesetzt hat um seine eigen Version incl. zwei zusätzlichen Joystickanschlüssen zu basteln.

Quelle: Dr. Wuro Industries

Die letzten Jahre war es dann etwas ruhig um die 64K Karte bis ich im Mai 2019 ein Modul für das Spiel „Super Mario Bros 64“ gebastelt hatte.

Mitlerweile wird das Format meiner 64K Karte auch im SideKick64 und im Emulator Win-Vice unterstützt.
Vielen Dank an Bobbel aus dem Forum64, der dies ermöglicht hat !
Bei dieser Gelegenheit habe ich ein neues Tool – „64K Cartridge Tool“ – programmiert mit dem es sehr einfach ist Programme zu bearbeiten um diese für meine Karte auf ein Eprom brennen zu können.

Das neuste was es zu meiner 64K Karte gibt ist eine Version mit integriertem 4 Spieler Adapter.
Der 4 Spieler Adapter ist ja nichts neues, wird aber am Userport benutzt.
Warum das ganze ?
Das Ultimate64 verfügt über keinen normalen Userport, so bot es sich an einen Adapter für den Expansionsport zu entwerfen. Mit der integrierten 64K Karte hat man dann auch gleich das 4-Spieler Spiel / die 4-Spieler Spiele passend zur Hand und muss nicht erst irgendetwas von Diskette laden.
Also ähnlich wir bei dem weiter oben erwähnten Modul von Zeha aud dem Forum64 (Dr. Wuro Industries).
Bei dem Modul von Zeha mussten die beiden Spiele allerdings für die Hardware extra gepatcht werden – das entfällt bei meiner Karte. Das bedeutet, dass die entsprechenden 4-Spieler Spiele ohne irgendetwas an der Software ändern zu müssen, direkt auf ein Eprom gebrannt werden können.

Leider funktioniert die Karte aktuell nur an echter Hardware. Wofür ich sie eigentlich entworfen habe – dem Ultimate64 – zur Zeit leider noch nicht. Das ganze ist aber bereits Dank MarkusC64 und Marty aus dem Forum64 in Arbeit.

Das Modul sieht dann so aus:


Zur Zeit existieren drei Prototypen und es wird aktuell eine Bohrschablone für Modulgehäuse hergestellt.

Wen es ingteressiert, noch kurz die Funktionsweise zu meiner 64K Karte.

Nach dem Start des Rechners wird bei eingesteckten Modul die letzte 8K Bank des Eproms in den Breich ab $8000 im RAM des C64 eingeblendet. Dort wird dann das Steuerprogramm, welches durch den Modulgenerator erstellt wird, gestartet.
Die einzelnen 8K ROM-Bereiche des Eproms werden von hinten nach vorne in den 8K Speicherbereich ($8000-$9FFF) des C64 kopiert.
Das ermöglicht die Benutzung von nicht nur einem speziellen Epromtyp, sonderen von den Typen: 2764 (8K), 27128 (16K), 27256 (32K), 27512 (64k).
Die 8K-Eprombänke werden über die Adresse $DE00 angesteuert.
Für ein 27512er Eprom sieht- das dann folgendermassen aus:
Wert für die Adresse $DE00:
0 = Eprombank 8 – Epromadresse: $E000 – $FFFF
1 = Eprombank 7 – Epromadresse: $C000 – $DFFF
2 = Eprombank 6 – Epromadresse: $A000 – $BFFF
3 = Eprombank 5 – Epromadresse: $8000 – $9FFF
4 = Eprombank 4 – Epromadresse: $6000 – $7FFF
5 = Eprombank 3 – Epromadresse: $4000 – $5FFF
6 = Eprombank 2 – Epromadresse: $2000 – $3FFF
7 = Eprombank 1 – Epromadresse: $0000 – $1FFF
8 = elektronische Abschaltung der 64K Karte

Hier mal ein Schaltplan der Karte – leider weiß ich garnicht mehr wer mir den erstellt hat.
Ich hatte über all die Jahre nur Krickel-Krackel, bzw. Erinnerungshilfen 🤡

Falls sich jemand meine Karte nachbauen möchte gibt es hier die Gerber Dateien:
Download

Hier könnt ihr euch mein Programm „64K Cartridge Tool“ runterladen:
Download

Hier steht das „etwas“ ältere Tool „>152 Blocks“ zur Verfügung, welches von dem wesentlich komfortableren Programm „64K Cartridge Tool“ ersetzt wurde.
Download

Das Programm „Modulmaster“ von „Softeis“ findet ihr als Download im Netz.

Zum Schluß möchte ich euch ein paar Tutorials von mir und eine Anleitung vom Member Green Beret aus dem Forum64 zeigen wie ihr Programme auf Eproms bekommt und die vorher auch mit dem Emulator Win- Vice testen könnt.

Aleitung von Green Beret:



Teil 1: Wie bekomme ich Programme auf die Karte

Teil 2: Wie kann ich BIN Dateien zusammenfügen

Teil 3: Wie wandel ich BIN Datein in CRT-Dateien um mit Win-Vice zu testen



5 Gedanken zu „64K Karte“

    • Das ist ganz einfach 🙂 Eine Rainbow LED hat auch nur eine Anode und eine Kathode, die Farben werden automatisch gewechselt, der „Controller“ sitz in der LED. Es gibt langsam und schnell farbwechselnde Rainbow LED, die langsamen wirken ruhiger und sehen meiner Ansicht nach schöner aus.

      Soll ich bei deiner Bestellung der 64K Karte eine Rainbow LED beipacken? – Service, kostet dich nix extra 😉

      Antworten
  1. Hi, die Funktionalität der LED hatte ich erst nicht verstanden – danke für die Erklärung 🙂
    LEDs habe ich nun aber schon anderweitig bestellt, trotzdem lieben Dank für das nette Angebot!

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