Der Weg zum Prototypen

Eins vorweg…
bei den verwendeten Gehäusen, Tastaturen und Boards handelt es sich überwiegend um Einzelteile und von mir reparierte Teile. Ich weiß ja wie manche denke…
„wie kannst du nur“ und „warum“, usw…
Und ausserdem ist es meine eigene Sache wo ich Löcher reinbohre und wo nicht 😉

So. Da das jetzt geklärt ist…
kann es ja jetzt losgehen 🙂

Ich hatte ein festes Ziel gesteckt: das Retro-Computer-Treffen im Heinz Nixdorf Computer Museum im März 2020. Nachdem der Lochrasterkram funktionierte hab ich heute vor ca. 1 Jahr im Juni 2019 mit dem Prototypen angefangen.
Geplant war natürlich wenigsten das eine Modell – den Prototypen – zu dem Termin fertig zu bekommen. Schnell kamen verschiedene Ideen auf und ich wollte dann doch wenigsten 3 verschiedene Modelle passend fertig haben 😛
Wie sich später herausstellte hatte ich sogar noch etwas Luft und ich entschied mich eine Uhr auch für ein flaches C64-Gehäuse zu bauen. Es wurden sogar zwei. Was für ein Krampf !! Aber dazu später mehr.

Nach ausgiebigen messen und diversen Überlegungen ging es endlich dabei die Platinenlayouts zu erstellen.
Für das Brotkastenmodell habe ich mich entschieden das ganze zweiteilig aufzubauen. eine Röhrenplatine im Gehäusedeckel und eine Steuerplatine, die auf das Board gesteckt wird.

Als die beiden Layouts irgendwann mal fertig waren gab es eine Endkontrolle, damit ich nicht irgendeine Leiterbahn vergessen habe.
Das ganze sah dann SO aus 😀

Die fertigen Layout Daten habe ich dann zu einem chinesischen Hersteller gemailt und es dauerte garnicht allzulange, dann kam folgendes an 🙂
(leider habe ich kein Bild der blanken Röhrenplatine – zumindest nicht von der ersten Version)

Aus lauter Vorfreude fing ich hastig an das erste Board zu bestücken…

ja, toll – da fehlt doch irgendwas 🙁 Wie soll ich jetzt den Sockel verlöten ?!
erstmal egal – dann muss es halt SO gehen. Nicht schön, aber selten 😉 und etwas Fummelei dazu.

Sieht doch schon mal gut aus 🙂

ja….
…wenn es denn auch mal passen würde 🙁 Um 2,54mm vermessen.
Es ist halt so: Wer VIEL misst, misst Mist 😛
Die Freude hielt sich in Grenzen.

Das Layout habe ich dann nocheinmal etwas angepasst und erneut die Platinen bei dem chinesischen Anbieter in Auftrag gegeben.
Diesmal dauerte es und dauerte es – irgendwann kam ein Wisch vom Zoll. Supi !!
Ich sollte eine Kapitalbereitstellungsprovision bezahlen – keine Ahnung, nie gehört.
Es ging hin und her und her und hin bis ich dann endlich mal die passenden Platinen zu Hause hatte und letztendlich 20€ extra zahlen musste. Furchtbar !
Wieder was gelernt.

Nunja, in der „Pause“ hab ich an der Uhr dann soweit weiter gebastelt was ohne Steuerplatine machbar war.

endlich mal etwas was passt 🙂

auf ans bestücken…

Die halbe Miete: die Hochspannungsversorgung funktioniert:)

so. jetzt kommt der Part wo es div. Leuten wohl die Tränen in die Augen treiben wird 😛

mal vosichtig antesten…

zu spät 😉

schaut gut aus 🙂

Löcher scheinen passend zu sein…

als nächstes musste ich zusehen, den passenden Abstand zu finden, damit die Nixies auch vernünftig und gleichmässig aus dem Gehäuse rausgucken

nachdem ich alle Röhren verlötet hatte wollten ein paar einfach nicht durch die Löcher. Einfach unglaublich !! Die Röhren stammen alle aus der gleichen Produktionscharge und wie sich herausgestellt hat sind manche einfach 2mm dicker als die anderen.

passt

gleiches Loch, andere Röhre: passt nicht !

Die einzelnen Löcher musste ich dann halt noch etwas nacharbeiten, irgendwann war es dann aber passend:

nun ging es dabei die Doppelpunktröhren zu basteln.
Auf dem Testboard hab ich es zuerst mit nur einem Widerstand probiert – war lustig. Je nachdem welche Glimmlampe schneller zündete leuchte bei jeder Ansteuerung mal die eine, mal die andere 😀
Fazit: Jede Glimlampe braucht ihren eigenen Vorwiderstand.

Hier das fertige Röhrenboard:

Ich weiß nicht wie oft ich die Röhrenplatine fest und wieder losgeschraubt habe, ein Wunder dass die Schrauben überhaupt noch packen 😀

Irgendwann hatte ich die Doppelpunktröhren dann dochmal soweit, dass mir das ganze optisch zusagte…

Als dann endlich die neuen Steuerplatinen da waren ging der Puls schon etwas heftiger. Passt es, passt es nicht, passt es…
…funktioniert es…

es passt !! 🙂

hier die fertige Steuerungsplatine (ohne Eprom):

und das ganze im Rechner:

jetzt noch bisl beten…
Wunderbar ! Die Einschaltmeldung erscheint – ganz so viel scheint nicht in die Hose gegangen zu sein 🙂

schnell die Röhren angestöpselt…
…der große Moment – ich war ganz hibbelig 😛

oh Mist ! Da passt irgendwas nicht 🙁 Alle Röhren sollten eine Null anzeigen und keinen Mist !! Dazu sollten die Doppelpunkte aus sein.
So ein bischen enttäuscht war ich ja jetzt…
Soviel Arbeit und am Ende Mist !

ich hab mich dann relativ schnell gefangen um der Sache auf den Grund zu gehen. Es lag letztendlich zum Glück nur an vertauschten Strippen

SO sah das ganze doch VIEL besser aus 🙂

der Rest sollte eigentlich nur noch Formsache werden, leider gab es dann noch kurz vor der Ziellinie das Problem mein Steuerprogramm lauffähig auf ein Eprom zu bekommen. Dazu mehr in der Rubrik „Die Software“

Am 17.12.2019 um 20.45 Uhr war es dann so weit – die Uhr ist endlich fertig !! Hier ein kurzes Video:

Video 8

ich hab das Ding dann auch noch mit in die Wohnung genommen und konnte mich garnicht sattsehen 🙂
Passte super zur Weihnachtsbeleuchtung – für mich ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, welches ich mir selbst geschenkt habe 😛

ohne Blitz:

mit Blitz:

Hier noch ein paar Bilder der fertigen Uhr:

2 Gedanken zu „Der Weg zum Prototypen“

  1. Einfach nur Hammer! Ganz großes Kino und ein toller Bericht. Ich kann Deine Begeisterung zu Deiner Idee, die Motivation, das Projekt fertig zu bekommen und die Vorfreude während der Bastelarbeiten bis hin zum finalen Einschalttest richtig mitfühlen. Danke für’s Teilen!

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